Friedensradtour „Zurück nach Westerbork“ macht Station in Potsdam
Europastaatssekretär Ubbelohde lobt die ungewöhnliche Reise als beeindruckende Form der Erinnerungskultur
- Erschienen am - PresemitteilungPotsdam – Als eine „beeindruckende und kreative Form der Erinnerungskultur“ hat Brandenburgs Europastaatssekretär Jobst-Hinrich Ubbelohde die Friedensradtour „Zurück nach Westerbork“ gelobt, die heute Station in Potsdam gemacht hat. Bei dieser ungewöhnlichen Reise vollziehen 55 junge Niederländer und Deutsche mit der 1.320 Kilometer langen Strecke mit geringfügigen Abweichungen den Weg von deportierten Juden entlang der ehemaligen Eisenbahnstrecke in entgegengesetzter Richtung vom früheren Konzentrationslager Ausschwitz ins niederländische Westerbork nach. Damit will die Radtour an das Ende des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts vor 76 Jahren erinnern. Etwa 850 der 1.320 Kilometer legen die Teilnehmenden der Tour dabei mit dem Fahrrad zurück.
„Nicht nur die sportliche Leistung der Teilnehmenden gerade auch bei dem Regenwetter der vergangenen Tage nötigt einem Respekt ab“, lobte Brandenburgs Europastaatssekretär, der die 55 jungen Niederländer und Deutschen an der Glienicker Brücke begrüßte. Die gemeinsam von der Stiftung „Terug naar Westerbork“ und dem Verein Gemeinsam Erinnern für eine Europäische Zukunft GEEZ e. V. organisierte Friedensradtour spanne zudem auch einen Bogen von der NS-Geschichte über die Erinnerungskultur(en) in Polen, Deutschland und den Niederlangen bis zur Frage, welche Rolle die Geschichte für den Frieden und die Weiterentwicklung des europäischen Gedankens spiele. „Die Verbindung aus ‚Erfahren‘ und ‚Erinnern‘ ist beeindruckend. Ich freue mich, dass diese Radtour mit einjähriger Verspätung starten und nun in Potsdam Station machen konnte“, betonte der Europastaatssekretär. Die Bildungsradtour war ursprünglich für 2020 im Rahmen des Gedenkens an 75 Jahre Frieden und Freiheit in den Niederlanden geplant, wurde aber wegen der Corona-Pandemie verschoben.
Nach der Begrüßung an der Glienicker Brücke traf Brandenburgs Europastaatssekretär die Teilnehmenden auch auf dem Gelände der Landesregierung in der Heinrich-Mann-Allee. Hier hob er in die Notwendigkeit hervor, an die schwierige Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer wieder zu erinnern. „Es muss unvergessen bleiben, wohin Fremdenfeindlichkeit und Expansionismus des faschistischen deutschen Regimes geführt haben. Die lebendige Erinnerung an Unterdrückung und an den Tod Millionen unschuldiger Menschen ist für die Wehrhaftigkeit unserer freiheitlichen Demokratie unverzichtbar“, hob Ubbelohde hervor.
Beginnend in Oświęcim in Polen hatten die Teilnehmenden der Friedensradtour am 21. August 2021 zunächst die Gedenkstätte Auschwitz, den Symbolort des Holocaust, besucht. Weitere Stationen waren das Gut Kreisau und die Frauenkirche Dresden. Nach der heutigen Station in Potsdam stehen als weitere Stationen unter anderem das Haus der Wannseekonferenz in Berlin, der Denkort Bunker Valentin in Bremen und die Gedenkstätte Esterwegen in Papenburg auf dem Programm. Das Ziel der Tour ist der heutige Erinnerungsort Kamp Westerbork in den Niederlanden.