Beispielhafter Aufschwung – ehemaliger Militärflughafen im Elbe-Elster-Kreis heute in ziviler Nutzung

Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski eröffnet Konversionssommer 2017 in Falkenberg / Lönnewitz – Jubiläumsveranstaltung des Netzwerkes für Konversion

- Erschienen am 22.06.2017 - Presemitteilung 43/2017

Falkenberg (Elster) / Potsdam – Das Areal gilt inzwischen als Erfolgsmodell: Die im Elbe-Elster-Kreis gelegene Konversionsfläche des ehemaligen Militärflughafens Lönnewitz, die sich die Städte Falkenberg und Mühlberg teilen, ist inzwischen  fast komplett vermarktet. Das Land Brandenburg hat seit Anfang der 90er Jahre die von der ehemaligen Westgruppe der sowjetischen Truppen (WGT) genutzten  Flächen übernommen und über 90 Prozent in eine zivile Nutzung überführt. Bei der Übernahme 1994 waren das rund 100.000 Hektar. Allein im vergangenen Jahr wurden 400 Hektar veräußert. Die ehemaligen Militärareale gingen unter anderem an private Investoren, Kommunen und Stiftungen. Insgesamt nahm das Land mit den Veräußerungen rund 300 Millionen Euro ein. 

Diese Bilanz würdigte heute auch Brandenburgs Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski, die den diesjährigen Konversionssommer offiziell eröffnete. Wie in den Vorjahren bietet die jährlich stattfindende Reihe bis zum Oktober dieses Jahres wieder Veranstaltungen für Fachleute und das breite Publikum zum Thema der Umwandlung ehemaliger Militärareale in zivil genutzte Flächen. Dabei ist der diesjährige Konversionssommer auch ein Besonderer, denn unter dem Titel „FOKUS – 20 Jahre Netzwerk für Konversion in Brandenburg“ wird gleichzeitig auch das Jubiläum des „Forum für Konversion und Stadtentwicklung“ (FOKUS) gefeiert. Die Auftaktveranstaltung im Jubiläumsjahr veranstaltete FOKUS  gemeinsam mit der Brandenburgischen Boden Gesellschaft (BBG), die für das Land die ehemaligen WGT-Flächen vermarktet.

Erfolgreiche Konversion ist ein Gewinn für unser Land, seine Bürgerinnen und Bürger“, sagte Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski, „denn es entstehen nicht nur neue Unternehmen und damit Arbeitsplätze, sondern bis heute auch 1.100 neue Wohnungen. Und dennoch ist die Aufgabe nicht einfacher geworden. Denn es sind eben keine Filetstücke mehr, die noch auf eine neue Bestimmung warten. Vielmehr handelt es sich um Liegenschaften, die aufgrund ihrer Lage, ihres baulichen Zustandes, der Belastungen aus der militärischen Vornutzung, des Denkmalschutzes oder anderer Restriktionen – oftmals auch im Zusammenwirken all dieser Faktoren – bislang noch keiner neuen und nachhaltigen Nutzung zugeführt werden konnten.“ Darüber hinaus erfordere auch die Vermarktung dieser noch verbliebenen Liegenschaften einen immer höheren Zeitaufwand. „Doch sie ist wichtig“, betonte Daniela Trochowski, denn „im Gegensatz zu Investitionen auf der grünen Wiese, ist die Konversion und damit Weiternutzung von Flächen nachhaltig und umweltschonend."

Auch deshalb ist das Areal des ehemaligen Militärflugplatzes Falkenberg-Lönnewitz beispielgebend für gelungene Umnutzung. Die rund 525 Hektar große ehemalige WGT-Liegenschaft wurde 1995 an die BBG zur Verwaltung und Verwertung übergeben. Anschließend hat die BBG gemeinsam mit den Kommunen Falkenberg (Elster) und Mühlberg (Elbe), auf deren Gebiet sich die Liegenschaft befindet, mit der Entwicklung einer etwa 74 Hektar großen Teilfläche begonnen.  Gemeinsames Ziel war es, die Aktivitäten auf Gewerbe- und Industrieansiedlungen in der strukturschwachen Region des Landkreises Elbe-Elster zu konzentrieren. Für den Rückbau und die Erschließung des Entwicklungsprojektes wurden rund 320.000 Euro Fördermittel akquiriert. Insgesamt setzte das Land Brandenburg 1,75 Millionen Euro für die Entwicklung des Bebauungsplangebietes,  also für die Entwicklung, die Vermarktung, den Abbruch, die Altlastenbeseitigung und die Kampfmittelräumung ein.

Neben den Verkäufen von Gewerbe- und Industrieflächen wurden auch die weiteren Flächen dieser Liegenschaft fast vollständig veräußert. Der heutige Sonderlandeplatz dient dem Geschäftsreiseverkehr. Aber auch der Fliegerclub Falkenberg „Die Falken e.V.“ fand hier sein Domizil.  Auf etwa 79 Hektar wurden Solaranlagen errichtet.  Das Unternehmen UESA hat im August des vergangenen Jahres auch die unter Denkmalschutz stehende Werfthalle erworben. Die wird derzeit zur Erweiterung der Produktion und der damit verbundenen Sicherung der rund 500 Arbeitsplätze des Unternehmens ausgebaut.  Bis zum heutigen Tag hat die UESA bereits 1,7 Millionen Euro in die Sanierung dieser Halle investiert. Mit der Aufnahme der Produktion in den kommenden Tagen werden 30 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Insgesamt können nach Ausbau und Sanierung der Werfthalle hier künftig bis zu 60 Arbeitskräfte tätig sein.

Staatssekretärin Daniela Trochowski: „An diesem Beispiel wird deutlich, wie wichtig das Zusammenwirken aller Beteiligten aus dem politischen Raum, den Kommunen, den bestehenden Netzwerken und nicht zuletzt den investierenden Unternehmen ist, damit ehemals militärisch genutzte Liegenschaften einer neuen zivilen Verwendung zugeführt werden können, von der unser Land in jeder Hinsicht profitieren kann. Auch deshalb bleibt die Nutzbarmachung dieser Grundstücke für die Landesregierung auch in den kommenden Jahren ein wichtiges Ziel, das wir auch im Rahmen der Haushaltsplanung berücksichtigen.“

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Hintergrund:

Konversionssommer 2017

Die von FOKUS, dem „Forum für Konversion und Stadtentwicklung", organisierte Veranstaltungsreihe Konversionssommer hat sich mit ihren zahlreichen Podiumsdiskussionen, Fachvorträgen, Workshops, Ausstellungen und Exkursionen als Impuls gebende Kommunikationsplattform profiliert. FOKUS ist ein kommunales Netzwerk und wurde 1997 gegründet. Zum FOKUS gehören 19 brandenburgische Städte und Gemeinden. Auch die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg ist Teil des Netzwerks. In die regelmäßigen Beratungen sind auch Vertreter der Fachministerien, insbesondere das Ministerium für Wirtschaft und Energie (MWE), die Brandenburgische Boden (BBG), das Kompetenz-Zentrum für Konversion und Kampfmittelräumung (KOMZET e.V.), die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) einbezogen. FOKUS wird unterstützt durch die Arbeitsgemeinschaft für Konversion und Strukturentwicklung ARGE KONVER.  

 

Standort Falkenberg-Lönnewitz

  • bereits in den 1920er Jahren als Zivilflugplatz genutzt
  • Mitte der 1930er Jahre Ausbau zu einem Fliegerhorst der Luftwaffe (Flugbetrieb seit Oktober 1936)
  • zeitweise diente der Flugplatz auch als Werkflugplatz für das in Brandenburg/Havel ansässige Zweigwerk der ARADO-Flugzeugwerke
  • bis April 1945 waren hier verschiedene Einheiten der Luftwaffe stationiert
  • Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die sowjetische Luftwaffe den Flugplatz und nutzte ihn bis 1993

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Ident-Nr
43/2017
Datum
22.06.2017