Weitere 18 ehemalige Militärflächen in eine zivile Nutzung überführt

Finanzminister Görke eröffnet Konversionssommer 2018 in Niedergörsdorf

- Erschienen am 21.06.2018 - Presemitteilung 37/2018

Niedergörsdorf/ Potsdam – Im Jahr 2017 hat das Land Brandenburg 18 weitere Flächen veräußert, die einst von der ehemaligen Westgruppe der sowjetischen Truppen (WGT) genutzt wurden. Die ehemaligen Militärareale mit einer Gesamtfläche von rund 155 Hektar gingen an kommunale Entwicklungsträger, private Investoren sowie einen kommunalen Zweckverband. Diese neuen Zahlen hat heute der für die Landesliegenschaften zuständige Finanzminister des Landes Brandenburg Christian Görke bei der Eröffnung des Konversionssommers 2018 auf dem ehemaligen Militärflugplatz „Altes Lager“ in Niedergörsdorf (Teltow Fläming) vorgestellt. Wie in den Vorjahren bietet die seit 1998 jährlich stattfindende Reihe bis zum Oktober dieses Jahres wieder Veranstaltungen zum Thema der Umwandlung ehemaliger Militärareale in zivil genutzte Flächen. Die Auftaktveranstaltung des Konversionssommers veranstaltete das „Forum für Konversion und Stadtentwicklung“ im Land Brandenburg gemeinsam mit der Brandenburgischen Boden Gesellschaft (BBG), die für das Land die ehemaligen WGT-Flächen vermarktet. Dieses Jahr steht der Konversionssommer unter dem Leitgedanken „Konversion – from lost to won places“.

„Das diesjährige Motto beschreibt das Ziel der Konversion sehr schön. Aus jahrzehntelang militärisch geprägten verlorenen Orten, sollen solche werden, die für das zivile Leben ein Gewinn sind. Das wird naturgemäß schwieriger. Es sind oft keine Filetstücke mehr, die noch auf eine neue Bestimmung warten. In der Regel sind es Flächen, die wegen ihrer hohen Belastung mit Munition und Schadstoffen besonders problematisch sind. Und der Zahn der Zeit hat oft an den Gebäuden Spuren hinterlassen“, erläuterte Finanzminister Görke. Unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen sei es umso erfreulicher, dass das Land im vergangenen Jahr 18 weitere Flächen veräußern konnte. „Wichtiger als der Erlös ist für das Land, dass diese Flächen saniert werden, auf ihnen Wohnungen entstehen, Gewerbe angesiedelt wird oder sie Standort zur Stromerzeugung werden – sie also sinnvoll zivil genutzt werden“, betonte Görke.

Die bekannteste der 18 im vergangenen Jahr veräußerten Liegenschaften war sicherlich die ehemaligen Kaserne Krampnitz. Nach dem Beilegen von drei jahrelangen Rechtsstreitigkeiten mit einem früheren Investor übertrug das Land als Eigentümer die Flächen für die Entwicklung eines neuen Stadtteils an den Entwicklungsträger Potsdam. Dieser hat hierzu rund 25 Hektar an einen privaten Investor weiter veräußert.

Neben der ehemaligen Kaserne Krampnitz verkaufte das Land im Jahr 2017 eine Fläche von rund zehn Hektar des Flugplatzes Wittstock. Auf dieser will ein Investor Anlagen für die Erzeugung erneuerbarer Energien errichten. Eine rund 14,5 Hektar große Teilfläche des Flugplatzes Rangsdorf übernahm ein kommunaler Zweckverband. Darüber hinaus zählten zu den 18 im Jahr 2017 veräußerten Flächen viele kleinteilige Liegenschaften, die insbesondere Privatpersonen zur Errichtung von Einfamilienhäusern erwarben.

„Bei den Verkäufen wird nicht allein auf den höchsten Kaufpreis geachtet, sondern es werden auch Belange der betroffenen Kommunen und Akteure berücksichtigt. So konnten auch im vergangenen Jahr wichtige Impulse für regionale Entwicklungen gesetzt und kulturelle und soziale Projekte im Gemeinwohlinteresse gefördert werden“, betonte Finanzminister Görke. Von den rund 100.000 Hektar Fläche, die Brandenburg 1994 als sogenannte WGT-Flächen vom Bund übernommen hat, seien inzwischen über 90 Prozent in eine zivile Nutzung überführt worden. Insgesamt nahm das Land mit den Veräußerungen rund 300 Millionen Euro ein, die wieder für die Altlastensanierung, den Rückbau und für die Verwertungsvorbereitung der ehemaligen WGT-Liegenschaften eingesetzt werden.

„Rund 9.900 Hektar einst von den sowjetischen Truppen genutzten Flächen sind noch nicht verwertet. Trotz aller Probleme dieser Restflächen bieten sie auch viele Potenziale für eine zivile Nutzung“, so Görke. Aus seiner Sicht geradezu beispielhaft sei der ehemalige Militärflugplatz „Altes Lager“ in Niedergörsdorf. Für etwa 20 Prozent der ursprünglich fast 1.000 Hektar großen Liegenschaft werden noch Investoren gesucht. Bisher entstanden schon ein Industrie- und Gewerbepark, ein Solarpark und ein Sonderlandeplatz für Drachenflieger. Ehemalige Kasernen sind zu Wohnzwecken saniert und umgebaut worden, zudem sind Flächen für den Gemeinbedarf zur Verfügung gestellt und Waldflächen an Forstbetriebe veräußert worden. „Dies alles wäre ohne das gute Zusammenspiel insbesondere der planungsberechtigten Kommunen, der bestehenden Netzwerke und der investierenden Unternehmen nicht möglich gewesen“, lobte der Minister. Auf sie alle komme es auch an, wenn es gilt, für die verbleibenden rund 191 Hektar eine zivile Nutzung zu finden, damit diese Flächen gemäß des Mottos des Konversionssommers 2018 von einem „lost place“ zu einem „won place“ werden.

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Hintergrund:

Konversionssommer 2018

Die von FOKUS, dem „Forum für Konversion und Stadtentwicklung", organisierte Veranstaltungsreihe Konversionssommer hat sich mit ihren zahlreichen Podiumsdiskussionen, Fachvorträgen, Workshops, Ausstellungen und Exkursionen als Impuls gebende Kommunikationsplattform profiliert. FOKUS ist ein kommunales Netzwerk und wurde 1997 gegründet. Zum FOKUS gehören 19 brandenburgische Städte und Gemeinden. Auch die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg ist Teil des Netzwerks. In die regelmäßigen Beratungen sind auch Vertreter der Fachministerien, insbesondere das Ministerium für Wirtschaft und Energie (MWE), die Brandenburgische Boden (BBG), das Kompetenz-Zentrum für Konversion und Kampfmittelräumung (KOMZET e.V.), die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) einbezogen. FOKUS wird unterstützt durch die Arbeitsgemeinschaft für Konversion und Strukturentwicklung ARGE KONVER.

Im Anhang finden Sie das Gesamtprogramm des Konversionssommers 2018.

Webseite des MdF zu WGT-Liegenschaften

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Ident-Nr
37/2018
Datum
21.06.2018