Brandenburg würdigt zum 24. Mal internationales und europäisches Engagement

Europaurkunden in Potsdam verliehen / Europaministerin Lange: Europa in Brandenburg fest verankert

- Erschienen am 19.04.2024 - Pressemitteilung 11/2024

Potsdam – Insgesamt 27 Personen, Initiativen und Organisationen sind heute für ihr Engagement für die europäische Idee in Potsdam mit einer Europaurkunde ausgezeichnet worden. Europaministerin Katrin Lange ehrte die Preisträgerinnen und Preisträger in Form einer Videobotschaft für ihren Einsatz für ein europäisches Miteinander. Europastaatssekretär Jobst-Hinrich Ubbelohde überreichte den insgesamt 27 Preisträgern aus Brandenburg und Polen in der historischen Gewölbehalle im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam die Urkunden.

Alle Preisträgerinnen und Preisträger setzen sich auf ganz unterschiedliche und vorbildliche Weise seit Langem für ein europäisches Miteinander ein, vor allem in den Bereichen Kultur, Kommunales, Feuerwehr, Zivilgesellschaft, Sport, Jugendarbeit und entsprechend dem „Europäischen Jahr der Kompetenzen“ im Bereich der Aus- und Weiterbildung.

Europaministerin Katrin Lange – die aus terminlichen Gründen nicht vor Ort sein konnte – leitete die heutige Verleihung der Europaurkunden mit einer Videobotschaft ein. Darin hob sie hervor, dass die Europaurkunde Anerkennung und Dank des Landes Brandenburg an diejenigen sei, „die sich jeden Tag vor Ort für die europäische Idee und ihre Werte einsetzen. Wie vielfältig das Engagement der Preisträgerinnen und Preisträger ist, ist im Lauf der Verleihung zu sehen. Ehrenamtliche Arbeit und herausgehobenes berufliches Engagement sind das Rückgrat unserer Gesellschaft und spielen eine entscheidende Rolle in der Förderung des sozialen Zusammenhaltes, der Unterstützung von bedürftigen Menschen und der Stärkung lokaler Gemeinschaften. Die Preisträgerinnen und Preisträger stellen sich gegen Ausgrenzung und gegen Diskriminierung, Sie helfen Schwächeren und engagieren sich für ein Miteinander. Das würdigen wir heute.“

Brandenburgs Europastaatssekretär und Polenbeauftragter Jobst-Hinrich Ubbelohde betonte: „Die Preisträgerinnen und Preisträger kommen aus allen Regionen Brandenburgs und, was mich besonders freut, auch aus unserem Nachbarland Polen. Sie engagieren sich vielfältig in Sport, Kultur oder Bildung und bereichern das Zusammenleben in der Mitte der Gesellschaft. Für das Engagement, das keineswegs selbstverständlich ist, möchte ich mich herzlich bedanken. Ihre Tatkraft ist Motivation für andere.“

Alle Preisträgerinnen und Preisträger im Überblick:

Präsidenten der Euroregion Spree-Neiße-Bober
Czeslaw Fiedorowicz (pl);

gemeinsam mit

Landrat Harald Altekrüger (dt)

Gemeinsam setzen sich beide Preisträger seit Jahren aktiv für die deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Euroregion Spree-Neiße-Bober ein und leisten einen unverzichtbaren Beitrag für das brandenburgisch-polnische Nachbarschaftsverhältnis. Landrat Harald Altekrüger aus Drebkau, seit zwei Jahrzehnten Präsident des Vereins Euroregion Spree-Neiße-Bober e.V., scheint unermüdlich beim Mobilisieren polnischer Kontakte. Sichtbare Leuchttürme seines Wirkens sind die grenzüberschreitende Erschließung des Geoparks Muskauer Faltenbogens und dessen Anerkennung als Unesco-Welterbe. Aber auch die langjährige Netzwerkarbeit beim Zusammenwirken der Rettungsdienste und die Gesundheitsversorgung ohne Grenzen im Naemi-Wilke-Stift in der Eurostadt Guben-Gubin sind ihm eine Herzensangelegenheit. Mit dem ehemaligen Bürgermeister von Gubin Czeslaw Fiedorowicz ist neben den genannten Vorhaben mit Altekrüger die Schaffung zahlreicher Grenzbrücken wie in Zelz, Guben und Forst verbunden. Fiedorowicz ist Präsident des polnischen Teils der Euroregion Spree-Neiße-Bober und langjähriger erfolgreicher Akteur der deutsch-polnischen Zusammenarbeit.

Daniel Werner

Daniel Werner aus Bad Freienwalde verantwortet das deutsch-polnische Projekt „Gemeinsames Wissen. Gemeinsame Sprache. Gemeinsames Ziel“ an den Standorten der Gemeinnützigen Rettungsdienst Märkisch-Oderland GmbH. Ziel des Projektes ist eine verstärkte Zusammenarbeit bei der beruflichen Erstausbildung von polnischen und deutschen Auszubildenden bzw. Studierenden im Rettungsdienst. Auch zahlreiche grenzüberschreitende Trainingslager wie beispielsweise im Bereich Katastrophenschutz zum Thema Massenanfall von Verletzten gehören zum Projekt.

Markus Meckel

Markus Meckel wird für sein Engagement für Demokratie, Menschenrechte und die Deutsche Einheit ausgezeichnet. Als Vorsitzender des „Gesprächskreises Polen“ lädt er hochrangige Persönlichkeiten aus Politik sowie Wissenschaft und Presse zum Austausch ein und schafft mit seinem Engagement einen kritischen Diskurs zu deutsch-polnischen Themen.

Frank Gotzmann

Der Amtsdirektor von Gartz in der Uckermark Frank Gotzmann engagiert sich für die Zusammenarbeit in der Metropolregion Stettin und der Euroregion Pomerania. Dabei gehört der Ausbau der Bahnstrecke Berlin-Stettin ebenso zu seinen Schwerpunkten wie Projekte für Kinder und Senioren und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Brand- und Katastrophenschutz.

Ulf Buschmann

Ulf Buschmann ist Leiter des Gemeinsamen Zentrums der deutsch-polnischen Polizei- und Zollzusammenarbeit in Świecko. Das Zentrum ist eine wichtige Schnittstelle im polizeilichen Informationsaustausch zwischen Deutschland und Polen. Mehr als 60 Bedienstete aus Sicherheitsbehörden beider Staaten arbeiten dort. Außerdem ist Buschmann Beauftragter des Polizeipräsidiums für deutsch-polnische Beziehungen und in dieser Funktion für die Koordination der Zusammenarbeit mit den Polizeien der Woiwodschaftskommandanturen in Szczecin, Gorzów Wielkopolski und Wrocław sowie die allgemeine Zusammenarbeit zwischen den Behörden und Dienststellen zuständig.

Christian Schmidt

Christian Schmidt aus Luckau engagiert sich seit mehr als 20 Jahren für die deutsch-polnische Verständigung der Freiwilligen Feuerwehren. Er gibt Vorträge zum Thema Brandschutzerziehung und Floriansdörfer an Schulen und in Seniorenheimen sowie öffentliche Infoveranstaltungen deutschland- und polenweit. Die Floriansdörfer sind Orte zum Ausprobieren, Anfassen und Lernen. Den Kindern und Erwachsenen sollen die Faszination und der Umgang mit Feuer sowie die Prävention von Gefahren (wie auch Feuer) und die Arbeit der Feuerwehr grenzüberschreitend vermittelt werden.

Jacek Skrobisz

Jacek Skrobisz aus Karpicko (Gemeinde Wolsztyn) setzte sich bereits als Grundschullehrer und späterer Direktor der Grundschule Nr. 3 in Wolsztyn für Schulpartnerschaften mit deutschen Schulen ein. Der Landrat des Landkreises Wolsztyn engagiert sich ebenfalls für die Erinnerungskultur der Region Wielkopolska.

Dr.  Ralph Matzky

Dr. Ralph Matzky aus Drebkau ist Präsident des DRK-Kreisverbandes Cottbus-Spree-Neiße-West e.V. Er bildet Bürgerinnen und Bürger in Erster Hilfe aus und sichert als Rettungssanitäter im Sanitätsdienst der DRK-Bereitschaft Sport- und Freizeitveranstaltungen ab. Für das Willkommenscenter hat der ehrenamtliche Sanitäter Züge mit Geflüchteten von Przemyśl nach Cottbus begleitet und die medizinische Erstversorgung der Menschen übernommen.

Marek Błaszczyk

Marek Błaszczyk aus Kotuń engagiert sich seit 2002 mit Beginn der vertraglich fixierten partnerschaftlichen Beziehungen für die Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis Oberhavel in Brandenburg und dem Landkreis Siedlce in Masowien. Er ist vor allem im Kulturbereich aktiv und organisiert Projekte und Veranstaltungen mit Gästen aus Deutschland, Polen, Frankreich, Litauen, der Ukraine, Belarus, Ungarn, der Slowakei und den USA.

lAbiRynT Festival Neuer Kunst Słubice

vertreten durch Anna Panek-Kusz und Michael Kurzwelly

Das grenzüberschreitende Festival zeitgenössischer Kunst findet seit mehr als 10 Jahren im gesamten Stadtraum von Słubice und Frankfurt (Oder) statt. In dem dreitägigen Veranstaltungszyklus werden an zehn Orten beiderseits der deutsch-polnischen Grenze Ausstellungen, Installationen, Klangkunst und Performances gezeigt. Zum Angebot gehören auch Livestreams mit Vorträgen, Präsentationen und Begegnungen mit bis zu 80 Künstlern und Künstlerinnen aus Polen, Deutschland und anderen Ländern.

Beide Preisträger fördern mit ihrem Projekt das kulturelle Zusammenwachsen der europäischen Doppelstadt Frankfurt (Oder) – Słubice.

Prof. Hartmut Ginnow-Merkert

 

Professor Hartmut Ginnow-Merkert aus der Gemeinde Schorfheide engagiert sich seit mehr als drei Jahrzehnten ehrenamtlich für Kinder, Jugendliche und Studierende sowie ältere Bootsenthusiasten im nationalen wie auch im internationalen Bereich. Seine Solarboot-Regatta führt seit 1992 an verschiedenen Schauplätzen in Deutschland und Europa Partner aus Polen, den Niederlanden, Italien und Ungarn jährlich zusammen. Gestartet wird unter Wettkampfbedingungen, bei denen sogar eine Wertung zur europäischen Solarbootmeisterschaft erreicht werden kann.

Paulina Dura

 

Paulina Dura verantwortet am Marie-Curie-Gymnasium in Hohen Neuendorf den Fachbereich zweite Fremdsprache und koordiniert alle Aktivitäten der Sprachen Französisch, Spanisch, Latein/Altgriechisch, Koreanisch. Über das schulische Maß hinaus ist ihr interkultureller Austausch ein Anliegen. Sie initiiert Schüleraustausche mit Frankreich und Spanien und organsiert zahlreiche interkulturelle und internationale Schülerbegegnungsprojekte. Darüber hinaus engagiert sie sich für die Städtepartnerschaft zwischen Hohen Neuendorf und Bergerac in Frankreich sowie für die Partnerschaft zwischen dem Landkreis Oberhavel und dem polnischen Landkreis Siedlce.

Schülerclub der Herbert Tschäpe Oberschule Dahlewitz

vertreten durch Matthias Stiller

Der Schülerclub organisiert seit 1998 eine Fußball-EM und -WM von Schulen aus ganz Deutschland. Dabei werden die Turniere nachgestellt, indem die einzelnen Schulen als die Länderteams der realen Turniere antreten. Zentrales Ziel ist es, Verständnis für die verschiedenen Kulturen in Europa zu fördern und Kindern und Jugendlichen verschiedene Länder näher zu bringen.

Christa-und-Peter-Scherpf-Gymnasium

vertreten durch
Ludger Melters

Seit Anfang der 1990er Jahre nehmen Gymnasiasten der Schule erfolgreich an Geschichtswettbewerben des Bundespräsidenten teil, häufig mit Themen wie „Vertraute Fremde. Nachbarn in der Geschichte“. Daneben gehört der regelmäßige Schüleraustausch mit der Partnerschule Lycée Maurice Genevoix in Bressuire (Frankreich) zum Schuljahr dazu. Die Reisen sind auch Vorbereitung auf die DELF intégré-Prüfungen, die in Kooperation mit der Französischen Botschaft an der Schule stattfinden.

Katrin Wendler

 

Katrin Wendler aus Wildau organisiert unter anderem Schüleraustausche und Sprachreisen mit dem Ziel der Sprachbildung bis zum DELF-Niveau und zur Förderung kultureller Bildung, von Demokratiebewusstsein und des Europagedankens. Besonderes Augenmerk legt sie auf die Zusammenarbeit zwischen dem Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Königs Wusterhausen und der französischen Partnerschule in Savenay. Seit 2016 ist das Gymnasium eine DELF-Partnerschule. Das DELF-Zertifikat ist ein international anerkanntes französisches Sprachzertifikat.

Jörg Kirchhoff

Jörg Kirchhoff aus Potsdam engagiert sich weit über seine berufliche Tätigkeit hinaus für die deutsch-dänische Zusammenarbeit für Auszubildende und Berufsbildungspersonal des Berufs Brauer und Mälzer. Seit mehr als zehn Jahren unterstützt er Auslandspraktika im Programm Erasmus+ nach Dänemark aber auch andere Events zu berufsbezogenen Themen mit Gästen aus Finnland, Polen, Spanien und Italien.

Dr. Niels Haberlandt

Dr. Niels Haberlandt aus Brandenburg an der Havel wird für sein ehrenamtliches Engagement für den Verein Ra´anana e.V. ausgezeichnet. Internationale Projekte des Vereins bestehen mit Partnern in Israel, Großbritannien, Japan und Frankreich, wobei vor allem seit 2005 der deutsch-israelische Jugendaustausch zwischen der Brandenburgischen Sportjugend und dem Partner Hapoel Ra´anana in Israel im Mittelpunkt steht.

Internationales Theaterfestival UNIDRAM,

vertreten durch Dr. Jens-Uwe Sprengel, Thomas Pösl und Franka Schwuchow

Das internationale Theaterfestival UNIDRAM ist eine Zukunftswerkstatt für zeitgenössisches visuelles Theater zwischen Schauspiel, Figurentheater, Tanz, Musik, Bildender Kunst und Performance. Seit fast 30 Jahren werden jedes Jahr im November in Potsdam fünf Tage lang herausragende Produktionen aus Europa präsentiert. Bei der vergangenen Ausgabe waren elf Ensembles mit Künstlerinnen und Künstlern aus Belgien, Tschechien, Frankreich, Italien, Österreich, Niederlande und Deutschland in Potsdam zu Gast.

KSV Prignitz e.V. und SV Groß Buchholz 85,

vertreten durch Sebastian Sturm und Andy Holz

Die beiden Preisträger aus der Prignitz haben im Rahmen ihrer Trainertätigkeiten vor allem Menschen aus der Ukraine, Rumänien, Russland, dem Iran, Griechenland, Syrien und Afghanistan in die Herren-Fußballmannschaft integriert und die neuen Sportsfreunde auch im alltäglichen Leben, zum Beispiel bei Behördengängen, ehrenamtlich begleitet. Außerdem wird ein Förderprojekt in Namibia regelmäßig durch Geld- und Sachspenden unterstützt.

Dr. Adeline Abimnwi Awemo

Dr. Adeline Abimnwi Awemo kam als junge Frau nach Cottbus und hat bereits als Studentin an der BTU Cottbus viele junge Mütter bei Arztbesuchen oder Behördengängen unterstützt. Sie war in Schulen als Beauftragte für ausländische Eltern sowie Elternsprecherin für die Fremdsprachen Englisch und Französisch ehrenamtlich tätig und gründete 2015 den Deutsch-Afrikanischen Verein Cottbus e. V. Ziel des Vereins ist es, Mitbürger mit afrikanischem Hintergrund zu unterstützen und eine Integration zu vereinfachen. Inzwischen ist sie auch im Vorstand des Integrationsbeirates der Stadt Cottbus aktiv.

Christiane Worrack und Dr. Bernd Rehahn

WEQUA - Wirtschaftsentwicklungs- und Qualifizierungsgesellschaft mbH

Christiane Worrack und Dr. Bernd Rehahn aus Lauchhammer engagieren sich seit Jahren für die Aus- und Weiterbildungen von Menschen aus anderen Herkunftsländern und führen zahlreiche Integrationsprojekte durch. So beispielsweise für junge Deutschstämmige aus Kasachstan oder bosnische Flüchtlinge in den 1990er Jahre und heute im Gesundheitswesen bei der Integration von Fachkräften.

Fotos der Veranstaltung finden Sie ab dem 22. April 2024 hier:
https://drive.google.com/drive/folders/1syPYVFWYxmGfHsONzARi1k2NTI321NqL?usp=sharing

 Zum Hintergrund der Europawochen 2024:

Am 5. Mai 1949 wurde der Europarat gegründet. Er ist die führende Menschenrechtsorganisation Europas und hat 46 Mitgliedstaaten mit 676 Millionen Bürgerinnen und Bürgern.

Die Europäische Union begeht alljährlich am 9. Mai aus Anlass der „Schuman-Erklärung“ vom 9. Mai 1950 den „Europatag“. Der damalige französische Außenminister schlug mit ihr die Schaffung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vor, aus der sich letztlich die heutige Europäische Union entwickelte. Dieser Vorschlag, der als „Schuman-Erklärung“ bekannt wurde, gilt als Grundstein der heutigen Europäischen Union.