Markov verurteilt Zerstörung am Gedenkort des ehemaligen Jugendkonzentrationslagers Uckermark scharf
Zerstörung von Anlagen einen Tag nach ihrer Errichtung ist größtmögliche Provokation – Spendenaufruf unterstützen
- Erschienen am - PresemitteilungPotsdam – Am 14. August 2013 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Jugendkonzentrationslagers und späteren Vernichtungslagers Uckermark ein Sonnensegel und das Fundament einer Bank mutwillig zerstört. Ein oder mehrere Unbekannte hatten gegen Mittag an dem Gedenkort offensichtlich mit einem Messer die Plane des Sonnen- und Regenschutzes mehrmals aufgeschlitzt und die Betonfüße einer Bank zertrümmert. Sie waren erst am Vortag auf dem frei zugänglichen Gelände von der "Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark" errichtet worden.
Finanzminister Helmuth Markov sagte heute dazu in Potsdam: „Diese Tat ist deshalb ganz besonders schrecklich, weil die Initiativgruppe viele Jahre um die Einrichtung dieses Gedenkortes gekämpft hat. Das Jugendkonzentrationslager, welches später zum nationalsozialistischen Vernichtungslager wurde, habe ich erst vor wenigen Wochen besucht und mich von der unermüdlichen Gedenkarbeit des Vereins überzeugen können. Wenn Täter einen Tag nach dem Einbau von Einrichtungen an der Gedenkstätte mit Messern Sonnensegel aufschlitzen und Bänke zerstören, bin ich nicht bereit von Dummen-Jungen-Streichen zu sprechen. Das ist eine gezielte Provokation, die ich verurteile.“
Der Finanzminister schloss sich dem Aufruf der Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark an und bat darum, mit ihm gemeinsam für die Wiederherstellung der zerstörten Einrichtungen zu spenden. Unter folgender Bankverbindung ist das möglich:
Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V.
Spendenkonto 468 579 106
Postbank Berlin 100 100 10
Hintergrund:
Das Jugendkonzentrationslager für Mädchen und junge Frauen in der Uckermark wurde im Frühjahr 1942 von Häftlingen des Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück errichtet. 1945 zählte das Lager rund 1000 Mädchen und junge Frauen. Ein Erlass von 1937 über die "vorbeugende Verbrechensbekämpfung" hatte die Inhaftierung von als "asozial" kriminalisierten Mädchen möglich gemacht.
Im Januar 1945 wurde auf dem Gelände ein Vernichtungslager für Häftlinge aus Ravensbrück und anderen Konzentrationslagern gebaut. Bis April 1945 wurden dort rund 5000 Frauen umgebracht.
Bis heute ist wenig über die Geschichte dieses Konzentrationslagers bekannt. Die dort Inhaftierten zählten lange Zeit zu den "vergessenen Verfolgten" des Nationalsozialismus und haben keine öffentliche Anerkennung erfahren.“
Hier die diesbezügliche Pressemitteilung der Initiative.
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