Brandenburg erinnert am 64. Jahrestag des Mauerbaus an die Opfer

Gemeinsame Pressemitteilung des Landtages Brandenburg, der Landesregierung, der Gemeinde Dallgow-Döberitz und der Beauftragten des Landes zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur

- Erschienen am 13.08.2025 - Presemitteilung 41/2025

Am heutigen 64. Jahrestag des Mauerbaus haben der Landtag Brandenburg, die Landesregierung, die Beauftragte des Landes zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur und die diesjährige ausrichtende, ehemalige Grenzgemeinde Dallgow-Döberitz gemeinsam der Opfer der deutschen Teilung und des DDR-Grenzregimes gedacht. Am 13. August 1961 hatte die DDR die Grenze zu den Westsektoren Berlins abgeriegelt. Millionen Menschen wurden schlagartig von Familienangehörigen, Freunden, Kollegen und Bekannten getrennt. Bis zum Fall der Mauer im November 1989 infolge der Friedlichen Revolution starben mindestens 140 Menschen nach Fluchtversuchen oder bei anderen Zwischenfällen an den Sperranlagen in und um Berlin; mehrere hundert Menschen kamen insgesamt an der innerdeutschen Grenze ums Leben.

Bei der Veranstaltung in Seeburg hielt Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke die Gedenkrede. In Erinnerung an das 140. Todesopfer an der Berliner Mauer, Wladimir Odinzow, wurde ein Gedenkstein unweit des Ortes eingeweiht, an dem er als vermeintlicher Flüchtling erschossen wurde. Die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Dr. Maria Nooke, informierte über seine Biographie. Der stellvertretende Ministerpräsident und Minister der Finanzen und für Europa, Robert Crumbach, legte gemeinsam mit der Landtagspräsidentin der Aufarbeitungsbeauftragten, sowie dem Bürgermeister der Gemeinde Dallgow-Döberitz, Sven Richter, und dem Ortsvorsteher von Seeburg, Harald Wunderlich, Kränze im Gedenken an die Opfer nieder. Das Programm wurde durch das Posaunentrio der Musik- und Kunstschule Havelland begleitet.

In ihrer Rede sagte Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke: „Nach 64 Jahren seit dem Bau der Berliner Mauer dürfen wir kein Opfer vergessen. Ihr Tod war sinnlos in einer aus heutiger Sicht schon unverständlichen Zeit. Der Mauerfall brachte unendliche Möglichkeiten für Ost und West – Verbindendes statt Trennendes. Lassen Sie uns den Zusammenhalt stärken, damit Spaltung in unserem Land keine Chance bekommt.“

Minister Crumbach betonte: „Die Idee, Menschen durch Mauern zu trennen, ist im wahrsten Sinne des Wortes unmenschlich. Und es ist nicht nur wichtig, nachwachsende Generationen mit dieser, unserer Geschichte vertraut zu machen. Die Idee, Menschen durch Zäune und Mauern zu trennen, sie ist heute leider immer noch nicht ausgestorben. Nein, sich damit auseinanderzusetzen ist aktueller denn je! Wir sollten uns auch heute darum kümmern, dass statt Zäunen und Mauern Brücken zwischen den Menschen gebaut werden. Brücken, die Menschen verbinden.“

Aufarbeitungsbeauftragte Dr. Maria Nooke ergänzte: „Gedenktage sind ein wichtiger Anker für die Rückbesinnung auf unsere Geschichte. Erinnerungszeichen wie der heute eingeweihte Gedenkstein für Wladimir Odinzow sind wichtige Anknüpfungspunkte, um die Geschichte von Unrecht und Gewalt wach zu halten. Die Ereignisse vom 13. August 1961 erinnern uns daran, dass Freiheit und die Gewährleistung von Menschenrechten keine Selbstverständlichkeit sind. Es gilt, sie zu bewahren und zu schützen.“

Bürgermeister Sven Richter sagte: „Sie flohen, um in Freiheit zu leben, um sich Träume zu verwirklichen und sich nicht einem System unterwerfen zu müssen, dass ihnen diese Träume versagte!“