Landesregierung ehrt Vertreter des christlichen Widerstands gegen Nationalsozialismus

Staatssekretärin Trochowski würdigt Franz Jägerstätter, der heute vor 70 Jahren im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet wurde

- Erschienen am 09.08.2013 - Presemitteilung 70/2013

Brandenburg a.d.H./Potsdam – Mit einer Gedenkfeier in der Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden haben heute Vertreterinnen und Vertreter des Landes Brandenburg und der österreichischen Botschaft Franz Jägerstätter geehrt, der dort auf den Tag genau vor 70 Jahren von den Nationalsozialisten als Kriegsdienstverweigerer hingerichtet wurde. Für die Landesregierung würdigte Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski Jägerstätter dabei als „herausragende Persönlichkeit des christlichen Widerstands gegen den Faschismus“.

Besonders hob Trochowski den Mut des Mannes aus Österreich hervor. Dieser Mut, Widerstand gegen das Regime zu leisten, habe ihn von der breiten Masse unterschieden. „Dies wiegt umso schwerer, als er seine Entscheidung als Einzelner, unabhängig und sogar gegen alle Autoritäten – auch in der eigenen katholischen Kirche – getroffen und trotz aller Widerstände an ihr festgehalten hat“, betonte die Staatssekretärin.

Jägerstätter habe seine pazifistische und religiöse Prinzipienfestigkeit über alles – auch über die Liebe zu seiner Frau und seinen Kindern – gestellt. Bezug nehmend auf seine Briefe aus der Haft erinnerte Trochowski daran, dass sich Franz Jägerstätter im Klaren gewesen sei, dass er am Weltgeschehen nichts habe ändern können, aber er wenigstens ein Zeichen habe setzen wollen, dass sich nicht alle von dem Strom mitreißen lassen. „Besser die Hände gefesselt als der Wille“, so habe er an seine Familie aus der Haft geschrieben – mit gefesselten Händen. Die Staatssekretärin legte bei der Gedenkfeier einen Kranz der Landesregierung für den Ermordeten nieder. 

Am 9. August 1943 wurde der österreichische Bauer, Küster und Familienvater Franz Jägerstätter im Zuchthaus Brandenburg-Görden als Kriegsdienstverweigerer hingerichtet. Der Vertreter des christlichen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus erfuhr erst späte Würdigung durch die Bundesrepublik Österreich und durch die katholische Kirche, die ihn 2007 selig sprach. Dies bewirkte maßgeblich eine neuerliche Auseinandersetzung mit dessen Leben und seinen Handlungsmotiven. Sein Schicksal trug damit dazu bei, den Widerstand weiterhin in das öffentliche Bewusstsein als Alternative zur damaligen Herrschaft des Unrechts und des Terrors zu rücken.

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Ident-Nr
70/2013
Datum
09.08.2013