Finanzministerin begrüßt „beherzte und souveräne Entscheidung“ des Hauses Hohenzollern

Verzicht auf Entschädigungsansprüche durchschlägt „gordischen Knoten“ im Hohenzollern-Komplex

- Erschienen am 08.03.2023 - Pressemitteilung 16/2023

Potsdam – Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange hat den jetzt erklärten Verzicht des Hauses Hohenzollern auf die weitere gerichtliche Verfolgung von umstrittenen Ansprüchen nach dem Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz begrüßt. Die Ministerin erklärte heute in Potsdam:

Georg Friedrich Prinz von Preußen hat jetzt als Chef des Hauses Hohenzollern ein Machtwort gesprochen und eine beherzte Entscheidung getroffen. Ich meine, dass es auch die richtige Entscheidung ist.

Mit dieser Entscheidung ist nun gewissermaßen der gordische Knoten im Hohenzollern-Komplex durchschlagen worden. Es wird damit eine höchst verwickelte und im Einzelnen für Außenstehende kaum mehr nachvollziehbare Debatte um Entschädigungsansprüche verschiedener Art beendet, die es ohne das historische Glück der Deutschen Einheit gar nicht gegeben hätte und auf der auch immer weniger Segen lag für das Ansehen des Hauses Hohenzollern und seinen Platz in der Geschichte.

Zutreffend ist daher die Auffassung, dass die notwendige historisch-kritische Debatte um die Rolle des Hauses Hohenzollern in der deutschen Geschichte jetzt wieder freier und offener geführt werden kann, als dies im langen Schatten eines vermutlich jahrelangen Rechtstreits um Geld und Kunstwerke der Fall hätte sein können. Das wird nach meinem Dafürhalten selbstverständlich eine kritische Debatte sein müssen, aber auch eine, die ohne holzschnittartige Schwarzweißmalerei und primitive antipreußische Ressentiments auskommt, die in der anerkannten internationalen Preußen-Forschung ohnehin schon längst keinen Rückhalt mehr finden. Zukunft braucht Herkunft, pflegte unserer ehemaliger Ministerpräsident Matthias Platzeck zu sagen. Und in diesem Sinne gehört die differenzierte Auseinandersetzung mit Preußen und seiner Tradition zum historischen Erbe unseres Landes Brandenburg dazu.

Mit der nun von Georg Friedrich Prinz von Preußen getroffenen Entscheidung wird das deutlich einfacher sein. Es ist eine beherzte und souveräne Entscheidung, der ich meinen Respekt zolle, weil sie auch eine befriedende Wirkung hat. Andere im beiderseitigen Interesse liegende Fragen – etwa zu Leihgaben des Hauses Hohenzollern – werden nun sicherlich leichter zu klären sein. Der heutige Tag ist ein guter Tag für das Land Brandenburg – und im wohlverstandenen Sinne auch für das Haus Hohenzollern, dem diese Entscheidung sicherlich nicht leichtgefallen sein wird. Aber ich bin davon überzeugt, dass sich diese Entscheidung auch für das Haus Hohenzollern als sehr klug und weitsichtig erweisen wird.

Georg Friedrich Prinz von Preußen hatte Finanzministerin Katrin Lange am gestrigen Dienstag über seine beabsichtigte Entscheidung persönlich informiert.