Filmvorführung mit Regisseur Michael Verhoeven

Dokumentarfilm „Menschliches Versagen“

- Erschienen am 07.11.2013 - Presemitteilung 103/2013

Potsdam – Im Rahmen der im Stadthaus Potsdam noch bis zum 15. November 2013 laufenden Wanderausstellung Aktenkundig: „Jude!“ des Brandenburgischen Landeshauptarchivs haben heute Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski und Bürgermeister Burkhard Exner zur Filmvorführung „Menschliches Versagen“ und zum anschließenden Gespräch den Regisseur der Dokumentation Prof. Dr. Michael Verhoeven eingeladen. „Menschliches Versagen“ erzählt nicht nur von der Enteignung jüdischer Bürgerinnen und Bürger zwischen 1933 und 1945, sondern auch davon, dass diese Ereignisse heute noch immer vertuscht werden. Der Film basiert auf einer Wanderausstellung des Historikers Prof. Wolfgang Dreßen zu diesem Thema und berichtet darüber, wie es zur Öffnung der Aktenbestände kam.

Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski in ihrem Grußwort: „Ich freue mich heute ganz besonders, den Regisseur des Dokumentarfilms „Menschliches Versagen“, Prof. Dr. Michael Verhoeven, begrüßen zu dürfen, der im Anschluss an den Film Fragen aus dem Publikum beantworten wird. Die seit dem 2. September hier im Stadthaus laufende Ausstellung Aktenkundig: ‚Jude!’ hat durch die Erinnerung an einzelne jüdische Persönlichkeiten den menschenverachtenden nationalsozialistischen Terror eindringlich bewusst gemacht. Es zeigt sich auch, dass die Finanzverwaltung wesentliche Stütze des NS-Regimes war und massive Mitverantwortung für diese Verbrechen trug. Im Rahmen dieser Ausstellung wird mit dem Dokumentarfilm „Menschliches Versagen“ die rege Beteiligung und Bereicherung der Zivilbevölkerung an den Enteignungen so genannten nicht arischen Eigentums in den Fokus gestellt. In diesem Jahr jährt sich die nationalsozialistische Machtübernahme zum 80. Mal. Dieser Jahrestag soll einmal mehr Anlass dafür sein, an die zahlreichen Verbrechen während dieser Zeit zu erinnern.“

Bürgermeister Burkhard Exner: „Die Ausstellung Aktenkundig: „Jude!“ macht noch bis zum 15. November Station im Stadthaus der Landeshauptstadt Potsdam. Sie hat einen starken Zuspruch erfahren. Wann immer man den Gang zwischen Bürgerservice und Standesamt durchquert, trifft man auf Besucherinnen und Besucher, die sich über die Enteignung und Entrechtung der jüdischen Mitbürger in der NS-Zeit informieren wollen. Zudem ist es eine große Ehre, den Film „Menschliches Versagen“ über die Enteignung jüdischer Mitbürger und die willentliche Verstrickung der Finanzbehörden und anderer Ämter in diesen verbrecherischen Akt in Anwesenheit des renommierten Filmemachers Michael Verhoeven zeigen zu können. Ich freue mich auf die anschließende Diskussion über dieses noch viel zu wenig beleuchtete Thema!“ 

Michael Verhoeven – Schauspieler, Regisseur, Autor und Produzent – gründete Ende der 1960er Jahre gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Schauspielerin Senta Berger – die an vielen seiner Filmprojekte beteiligt war –, die Produktionsgesellschaft Sentana Film GmbH. Verhoevens Filme erzählen eindringliche Geschichten um zwischenmenschliche Beziehungen und soziale sowie gesellschaftliche Missstände. Der Regisseur Michael Verhoeven wurde für seine Filme „Das Schreckliche Mädchen“, „Der unbekannte Soldat“, „Die Weiße Rose“, die sich allesamt mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen, mehrfach ausgezeichnet. Sein Film „Menschliches Versagen“ wirft die beunruhigende und bis heute beschämende Frage auf, in welchem Ausmaß die zivile Bevölkerung in Nazi-Deutschland zum Profiteur der systematischen Beraubung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland und in den besetzten Ländern geworden ist. Schwerpunkte dieser Spurensuche sind Köln und München.

 

Hintergrund:

Ausstellung Aktenkundig „Jude!“ vom 2. September bis 15. November 2013 im

Stadthaus Potsdam
Friedrich-Ebert-Str. 79/81
14469 Potsdam

Öffnungszeiten

Mo       10:00 – 18:00 Uhr
Di – Do 08:00 – 18:00 Uhr
Fr         08:00 – 14:00 Uhr
Sa        08:00 – 12:00 Uhr

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Ident-Nr
103/2013
Datum
07.11.2013