Brandenburg würdigt Engagement für Europa
Europa-Urkunden wurden in Potsdam feierlich verliehen / Europaministerin Lange: Besonderer Ideenreichtum vor allem während der Pandemie – Europäische Nachbarschaft steht auf festem Fundament
- Erschienen am - PresemitteilungPotsdam – Europaministerin Katrin Lange hat heute in Potsdam 18 Personen, Initiativen und Organisationen für ihr Engagement für die europäische Idee ausgezeichnet. Die Preisträger sind in den Bereichen Kultur, Kommunales, Zivilgesellschaft, Naturschutz, Justiz, Schule, Universität und Sport aktiv und setzen sich auf ganz unterschiedliche Weise und vorbildliche Weise seit langem für ein europäisches Miteinander ein.
Durch die Pandemie-Situation musste im vergangenen Jahr auf die offizielle Verleihung dieser Europa-Urkunden verzichtet werden. Die Preisträger des Jahres 2020 konnten jedoch bei der heutigen Veranstaltung auf dem Campus Griebnitzsee der Universität Potsdam die Glückwünsche der Europaministerin und des Europa-Staatssekretärs Jobst-Hinrich Ubbelohde entgegennehmen.
Katrin Lange: „Wir freuen uns, dass wir Ihnen heute persönlich für Ihr Engagement danken können. Gerade die zurückliegenden Monate haben uns alle vor vollkommen neue Herausforderungen gestellt. Das vernetzte Miteinander, das viele Ihrer Projekte über die europäischen Grenzen – vor allem über die deutsch-polnische Grenze – hinweg verbindet, war sehr schwierig oder fast unmöglich geworden. Und so würdigen wir hier vor allem Ihren Ideenreichtum, wenn es darum ging, auch während der Pandemielage und ohne gemeinsame Treffpunkte ganz neue Formate für das Miteinander zu entwickeln. Sie haben gezeigt, dass unsere Nachbarschaft in Europa auf einem festen Fundament steht.“
Beispielsweise gehört zu den Ausgezeichneten auch ein Team von vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der polnischsprachigen Info-Hotline der Stadt Frankfurt (Oder), die gerade während der starken Reisebeschränkungen in zwei Sprachen auch weit über die Bürozeiten hinaus verunsicherten Menschen aus der Region ihre Fragen beantworteten. Das generationsübergreifende Projekt „Heimatsounds“ aus Potsdam hat während der Pandemie neue Formate für seine musikalischen Treffen gefunden. Aber auch der achtzehnjährige Piotr Marczenia aus dem polnischen Teil der Euroregion Spree-Neiße-Bober gehört zu den Ausgezeichneten. In seinem Heimatort hat er eine besondere Form der Erinnerungskultur entwickelt.
Alle Preisträgerinnen und Preisträger im Überblick:
Teichert, Andrea |
Die Vorsitzende des Begegnungszentrum Lunow e.V. in Lunow-Stolzenhagen organisiert mit dem Verein seit 2008 eine enge Partnerschaft mit der polnischen Gemeinde Cedynia. Dazu gehören Begegnungen v.a. mit Kindern und Jugendlichen. Auch wenn diese Begegnungen nicht stattfinden konnten hat Frau Teichert trotzdem weitere Projekte virtuell durchführen können. |
Petra Herbon |
Der Verein Berlin-Brandenburgische Landjugend e. V. organisiert seit vielen Jahren Begegnungen zwischen deutschen und polnischen Jugendlichen in beiden Ländern. Auch zwischen dem Verein und dem israelischen Landjugendverband Agricultur Union Youth (AUY) entwickelt sich derzeit eine partnerschaftliche Beziehung. Petra Herbon ist seit 25 Jahren Jugendsozialarbeiterin im Verein und engagiert sich seit Beginn im Projekt „Deutsch-Polnische Begegnungen“. |
Verein zur Förderung von Städtepartnerschaften Lübben e.V. |
Der Verein hat sich die Förderung der Toleranz in der Jugendarbeit, in Kultur und Sport sowie des Gedankens der Völkerverständigung zum Ziel gesetzt. Hier stehen vor allem Kontakte zu den beiden Partnerstädten Neunkirchen/Saar und Wolsztyn (Polen) im Fokus. Besonders intensiv ist der Kontakt zum Kinderheim in Wolsztyn. Spenden halfen, die sanitären Anlagen des Heimes zu verbessern. |
Marta Szuster |
Sie engagiert sich seit 2014 politisch, gesellschaftlich, kulturell das Zusammenleben im Grenzraum zu verbessern. Ihr Blick auf das Praktische und die Erfahrungen aus der Lebenswelt der Deutschen und Polen auf beiden Seiten der Grenze machen Marta Szuster zu einer unverzichtbaren Persönlichkeit auf dem Weg des Zusammenwachsens der zusammengehörenden Oderregion. |
Team der Gesamtschule Talsand Schwedt (Oder) |
In der Talsandschule lernen die meisten Schüler im Land Brandenburg die polnische Sprache. Der Polnischunterricht wird in allen Jahrgangsstufen durch polnische Pädagogen erteilt. Im Gegenzug unterrichten deutsche Lehrer an der Partnerschule in Gryfino, um Schüler fit zu machen für den Besuch der Gesamtschule Talsand. Durch seine hohe Fachkompetenz hat das Lehrerteam entscheidende Impulse zur Umsetzung vieler Projekte in der Grenzregion gegeben. |
Natalia Majchrzak, Dr. Magdalena Brzeskot, Marta Rusek, Dr. Marcin Krzymuski |
Das Team der Stadt Frankfurt (Oder) betreute während der Grenzschließung zwischen Deutschland und Polen eine polnischsprachige Telefon-Hotline, um die Betroffenen auf beiden Seiten der Grenze zu beraten. Tausende Telefonanrufe und hunderte E-Mails, nicht nur aus der Doppelstadt Frankfurt-Slubice, sondern aus der ganzen Grenzregion und mehreren Ländern Europas wurden seitdem beantwortet. |
Holger Lademann |
Seit 2003 unterhält der Landkreis Teltow-Fläming eine Kooperation mit dem polnischen Kreis Gniezno. Holger Lademann organisiert dabei regelmäßig gemeinsame Treffen, Präsentationen von Unternehmen aus beiden Regionen sowie Jugendbegegnungen und hält so seit vielen Jahre die Zusammenarbeit lebendig. |
Piotr Marczenia |
Der Achtzehnjährige aus dem polnischen Teil der Euroregion Spree-Neiße-Bober leistet seit 2015 Ordnungsarbeiten auf dem ehemaligen evangelischen Friedhof in Podła Góra. Dabei beschäftigt er sich auch mit der Zusammensetzung alter Grabstein- und Grabtafelfragmente, recherchiert in den Beständen des Bundesarchivs in Berlin und des Heimatkreises Züllichau-Schwiebus und sorgt so für eine besondere Form der Erinnerungskultur in der Region. |
Maria Jaworska, Torsten Kleefeld |
Beide haben sich im Frühjahr 2020 wochenlang persönlich dafür eingesetzt, dass zur Zeit der Schließung der deutsch-polnischen Grenze 40 polnische Schülerinnen und Schüler die Grenze überschreiten durften, auf der Frankfurter Seite Unterkunft fanden, dafür die Finanzierung sichergestellt wurde und sie weiterhin den Unterricht besuchen konnten. |
Dr. Stephan Diller und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Dominikanerklosters Prenzlau |
Seit 2008 organisiert das Klosterteam Projekte, Ausstellungen und Veranstaltungen mit internationalem Bezug. Zu diesen Veranstaltungen kamen seitdem rund 15.000 Besucher aus Deutschland und Polen. Ziel ist dabei immer die Intensivierung der Zusammenarbeit der Kultureinrichtungen in Stettin und Prenzlau sowie die Förderung des kulturellen Erbes der Euroregion Pomerania. |
Marta Sztelmach-Więcek |
Im Amt Brieskow-Finkenheerd und der polnischen Grenzgemeinde Cybinka organisiert der Förderverein Schlaubemündung-Odertal e.V. nicht nur gemeinsame Kultur- und Unterhaltungsveranstaltungen. Gemeinsam haben sich die Akteure auch für die Fährverbindung Aurith-Urad stark gemacht und die grenznahen Wasser-, Rad- und Wanderwege für die Tourismuswirtschaft in der Grenzregion entwickelt. |
Zbigniew Łaziuk |
Kinder und Jugendliche des Landkreises Oberhavel und des polnischen Landkreises Biala Podlaska erleben seit 2004 gemeinsame Jugendlager in Polen und Brandenburg. Immer organisiert der Oberst der Berufsfeuer a.D. Zbigniew Łaziuk die Reise der Kinder aus Polen nach Deutschland. Aber nicht nur das – auch in Brest (Weißrussland) treffen sich Kinder der Jugendfeuerwehren verschiedener Länder. Diese Treffen sind nur möglich durch sein Engagement für die deutsch-polnische und internationale Zusammenarbeit. |
Projekt Heimatsounds |
Seit 2016 treffen sich Potsdamer und Potsdamerinnen aus Ägypten, Syrien, dem Iran, Griechenland und Deutschland in diesem musikalischen Integrationsprojekt. Unter der Leitung von Christian Leonhardt und Eugen Zigutkin fanden sie auch während der Pandemie immer wieder Möglichkeiten des gemeinsamen Musizierens. Derzeit wird mit Schülerinnen und Schülern an einem gemeinsamen Konzert in Form eines Live-Hörspiels gearbeitet. |
Christina Benecke |
Frau Benecke engagiert sich seit 2009 ehrenamtlich und seit 2016 hauptamtlich für ein Projekt, das den zivilgesellschaftlichen und fachlichen Austausch im Bereich Landwirtschaft zwischen Brandenburg, Belarus und der Ukraine organisiert. Der Verein APOLLO e. V. hat bisher 700 Studierenden ein Praktikum in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Brandenburg vermittelt. Als Netzwerkerin engagiert sich Frau Benecke mit dem Verein für den Aufbau eines grenzüberschreitenden Vertrauensverhältnisses zu den universitären Partnern und landwirtschaftlichen Betrieben. |
Wolfgang Balint |
Wolfgang Balint ist seit vielen Jahren in der Europa-Union aktiv. Auf seine direkte Initiative gehen zahlreiche Veranstaltungen zurück, die die Europa-Union Brandenburg durchgeführt hat, wie beispielsweise in Zusammenarbeit mit dem Landtag die Wanderausstellung zu den europäischen Wurzeln in Brandenburg und aktuellen Themen wie die Bürgerdialoge „Und jetzt, Europa? Wir müssen reden“. |
Hans-Peter Pohl |
Hans-Peter Pohl zeichnet sein unermüdliches Engagement für die europäische Idee im Allgemeinen sowie für das Zusammenbringen von europainteressierten Menschen im Havelland aus. Es ist vor allem Hans-Peter Pohls Verdienst, dass die Europa-Union Havelland, deren Vorsitzender er ist, seit ihrer Gründung auf rund 80 Mitglieder angewachsen ist. |
Knut Abraham |
Knut Abraham ist Präsidiumsmitglied in der Paneuropa Union Deutschland e.V. und organisiert mit dem Verein Veranstaltungen und Seminare zu Europathemen. Dabei setzt er sich vor allem für die Verständigung zwischen Deutschland und Polen ein und organisiert Workshops vor allem auch für Jugendliche. |