Führungskräftekonferenz: Finanzminister fordert aktives Personalmanagement in der Landesverwaltung
Mobilität und Flexibilität der Mitarbeiter sollen gefördert werden – Vorrang für interne Stellenbesetzungen
- Erschienen am - PresemitteilungCottbus - Finanzminister Rainer Speer hat die Führungskräfte der Landesverwaltung aufgefordert, ihre Verantwortung für ein vorausschauendes und ressortübergreifendes Personalmanagement stärker als bisher wahrzunehmen. Dies sei zwingend erforderlich, um den geplanten Personalabbau auf rund 47.800 Stellen im Jahr 2012 zu realisieren, sagte Speer heute auf einer regionalen Führungskräftekonferenz vor rund 150 Teilnehmern in Cottbus. Er gehe für das Jahr 2020 von nur noch 40.000 Stellen im Landesdienst aus. „Die Gestaltung dieses schwierigen Prozesses ist eine vorrangige Aufgabe für Führungskräfte aus allen Bereichen unserer Verwaltung", betonte Speer. Derzeit verfügt die brandenburgische Landesverwaltung über 54.500 Stellen.
Berücksichtige man die voraussichtlichen Alterabgänge und die übliche Fluktuation, dann ergebe sich gegenüber der Zielzahl ein „rechnerischer Überhang" von 600 Stellen bis 2012. „Diese Betrachtung greift aber zu kurz, denn hinter dem rechnerischen Überhang verbirgt sich ein deutlich größeres strukturelles Problem", sagte Speer. „Nicht jeder kann für alles eingesetzt werden. Die Einsparungen müssen aufgabenbezogen und nicht nach dem Rasenmäher-Prinzip erfolgen. Altersabgänge und natürliche Fluktuation leisten einen Beitrag, aber sie werden das Problem nicht lösen. Deshalb brauchen wir ein aktives Personalmanagement in der gesamten Landesverwaltung." Strukturelle Herausforderungen bestünden einerseits in bestimmten Bereichen, z.B. der Forstverwaltung. Zweitens in bestimmten Laufbahngruppen: Durch die Veränderungen der Arbeitsbedingungen werden in Zukunft weniger Mitarbeiter im mittleren Dienst benötigt werden. Andererseits steigt der Bedarf an Sachbearbeitern. Schließlich verteilt sich der Nachbesetzungsbedarf aus demografischen Gründen nicht gleichmäßig über das gesamte Land. „Hier wird sich nichts von allein lösen", betonte Speer. „Notwendig ist, diese Probleme offen anzuerkennen und aktiv zu handeln."
Die Mobilität zwischen den verschiedenen Bereichen der Landesverwaltung müsse daher erleichtert und stärker als bisher gefördert werden. Deshalb habe die Landesregierung bereits die Stellenbesetzungsrichtlinie geändert. Seit 2007 müssen alle freien Stellen sofort landesweit intern ausgeschrieben werden. Dies soll dazu beitragen, vakante Positionen vorrangig landesverwaltungsintern zu besetzen. Speer forderte die Führungskräfte auf, Stellenausschreibungen so abzufassen, dass Bewerber - gegebenenfalls nach Umqualifizierung und Einarbeitung - eine faire Chance haben. „Wegen der beschränkten Einstellungskorridore müssen wir verstärkt auf die eigenen Mitarbeiter setzen. Anders können die Ziele der Personalplanung nicht erreicht werden", sagte Speer. Zudem beabsichtigt der Finanzminister, in Kürze Verhandlungen mit den Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes über einen Tarifvertrag zum Verwaltungsumbau aufzunehmen. Dabei soll es insbesondere darum gehen, die Mobilität und Flexibilität der Landesbediensteten durch umfassende Weiterbildungs- und Umschulungsangebote zu fördern. „Wir werden hier weitgehende und sehr interessante Angebote vorlegen", kündigte Speer an. „Dafür fordern wir die Bereitschaft der Betroffenen ein, künftig auch eine Tätigkeit in einem anderen Bereich der Verwaltung und an einem anderen Dienstort als bisher anzunehmen."
Speer äußerte sich anlässlich der ersten Regionalen Führungskräftekonferenz, die heute an der BTU Cottbus durchgeführt wurde. Weitere derartige Veranstaltungen werden in diesem Monat in Frankfurt/Oder, Potsdam, Oranienburg und Pritzwalk folgen. Erwartet werden insgesamt rund 700 Teilnehmer aus allen Bereichen der Landesverwaltung. Seit 2001 führt die Landesregierung regelmäßig zentrale Führungskräftekonferenzen durch. In diesem Jahr werden erstmals Regionalkonferenzen veranstaltet.